NWAV Regionaltraining mit Michael Werfers

Am Samstag, den 2. November, war Michael Wefers, 5 Dan Tendoryu Aikido aus Essen, zu Gast beim Rumelner TV.

Er hat vor 38 Jahren mit Aikido beim KSV Moers in der Richtung von Shimizu Kenji Sensei begonnen (Tendoryu Aikido) und seither zahlreiche Lehrgänge bei ihm und seinen älteren Schülern im In-und Ausland besucht – auch einige Trainingsaufenthalte in Japan bei Shimizu Sensei zählen zu seinen Erfahrungen.

Im Jahr 2000 gründete er die Abteilung Aikido im PSV Essen und unterichtet dort seither regelmäßig Kinder, Jugendiche und Erwachsene.

Neben den Rumelnern sind auch Aikidoka aus Essen und Moers angereist. Schnell war die kleine Halle am Sportplatz voll mit Teilnehmern vom Jugend bis zum Rentenalter, Männer und Frauen, sportlich bis sehr bewegungseingeschränkt, mit jahrelanger Erfahrung oder noch Anfänger.

Michael stellte die grundlegenden Prinzipien, Strategien und Hintergründe des Aikido anhand von einigen Beispieltechniken vor – nicht die detailreiche Feinarbeit (eine Aufgabe für das regelmäßige Training im Dojo so meinte er) stand im Vordergrund, sondern eher Einordnung und Orientierung zu „was machen wir warum“ .

Hierfür nutzte Michael die vier grundlegende Halte- / Hebeltechniken im Aikido – drei davon seien nach den Worten des Aikido-Begründers Ueshiba Morihei (1883 – 1968) als Vorbereitung für Aikido zu verstehen und mit der vierten Form würde „Aikido beginnen“. In den nächsten zwei Stunden ging es dann um die Entschlüsselung dieser etwas „kryptischen“ Unterweisung.

Ikkyo (das erste Prinzip) schult die Ausnutzung des Bodens / der Gravitation für eine drückende, spiralförmige Bewegung des Partners zum Boden; Nikyo (das zweite Prinzip) führt die Spiralform gegenläufig aus und verdreht die involvierten Gelenke (meist Handgelenk / Ellenbogen); bei Sankyo (das dritte Prinzip) verläuft die Verdrehung ähnlich wie bei Nikyo, jeodoch wird der der Partner durch diesen Griff „auf Abstand“ gehalten.

In Yonko schließlich ging es um das Erlernen der Kreisbewegung, wie sie für einen Schnitt (z.B. mit dem Schwert) benötigt wird und Grundlage für zahlreiche Techniken im Aikido ist – meist allerdings mit den Armen ausgeführt, denn obwohl Aikido mit den klassischen, japanischen Waffen der Samurai verbunden ist, hat es seinen Schwerpunkt
in der Kontrolle und Wurf des Partners mit den Händen.

Es blieb noch Zeit, diese wenigen Prinzipien in anderen Grundtechniken „zu entdecken“, z.B. Kote Gaeshi oder auch Shomen Atemi. Es seien nicht wirklich andere Techniken, sondern nur Varianten „desselben“ – der typische Lernprozess im Budo bestünde eben darin, sich durch die stetige Wiederholung von Grundtechniken den jeweiligen Kern zu erarbeiten – damit er dann spontan in der ein oder anderen Variante so effizient (also entspannt !!) wie möglich angewandt werden kann.

Jeder machte sich mit immer wechselnden Partnern an die Umsetzung. Die Rückmeldungen waren von interessant bis „ah, jetzt verstehe ich gewisse Dinge“ und auch Begeisterung. Und auch die Erkenntnis: hier wollen und müssen wir die nächsten Wochen noch dran arbeiten.

Text: Michael Wefers und Martina Rüter
Photos: Martina Rüter